Individuelles lernen mit System.pdf

individuelle Lernwege zulassen 4 Seiten
nicht downloadbar

Veröffentlicht

11.04.2017

Kommentar veröffentlichen
Kommentar veröffentlichen
Liebe Gille, ich kenne beide Bücher und habe das Konzept an meine Situation angepasst. Noch bin ich, wie so viele Lehrer/innen in Österreich, eher alleine auf mich gestellt.An meinem Schulstandort konnte ich nun schon eine Kollegin überzeugen und vielleicht werden es auch noch mehr! Ausserdem biete ich zu diesem Thema Lehrerfortbildung mit Hospitation an, leider für dich zu weit weg! Ich bin wirklich davon überzeugt, dass diese Art des Unterrichts sowohl für die Schüler und auch die Lehrperson den Druck herausnimmt und trotzdem individuell auf die Interessen und Fähigkeiten der Schüler/innen eingeht. Lg aus Österreich, jeannykatz
von Unbekannt am 15.04.2017 um 22:23 Uhr 0
Wie man das alleine hinkriegen kann, dass kann ich mir kaum vorstellen. Ich würde mir das tatsächlich gerne anschauen, aber Österreich müsste ich ja mit einem Urlaub verbinden und das schaffen wir zeitlich leider nicht. Reizvoll wäre das aber! LG Gille
von Gille am 16.04.2017 um 10:20 Uhr 0
Liebe JeannyKatz, ich bin auch aus Österreich und immer an einem Austausch interessiert. Ich unterrichte im Moment in einer Familienklasse (1./2.) Stufe und bin immer offen für eine Schulentwicklung. Glg aus der Steiermark Maria
von Unbekannt am 17.04.2017 um 22:42 Uhr 1
antworten
Liebe Gille, die von dir empfohlenen Bücher hatte ich bereits mehrfach in der Hand und habe eher darin diagonal gelesen. Das war vielleicht ein Fehler, denn ich hatte es so verstanden, dass die Kinder trotz Individualisierung eine gewisse Struktur und Reihenfolge durchlaufen müssen/ sollen. Bei uns an der Schule wird individuelle Fördeurng schon seit vielen Jahren groß geschrieben. Wir haben jahrgangsgemischte KlasseN 1/2, die dann jahrgangskonform weiter gehen in 3 und 4. Daneben gibt es zwei jahrgangsgemischte Montessoriklasse 1-4. Zudem werden hier seit etwa 20 Jahren Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf beschult. Die Individualisierung bezieht sich aber nicht nur auf die Kinder, sondern auch auf das gesamte unterrichtende und betreuende Team. Gewissen Rahmenbedingungen sind festgelgt, innerhalb derer aber auch die Kollegen unterschiedlich arbeiten können, bspw. auch nach dem beschriebenen Konzept. Es kommt dabei lediglich auf die Grundhaltung des Teams an. Ich finde es ganz wichtig Mut dafür zu machen, sich auch alleine auf den Weg zu machen und ggf. andere zu begeistern, neue Dinge zu erproben. In Zeiten des akuten Personalmangels mit vielen Abordnungen und ständig wechselnden Kolleginnen muss es Rahmenkonzepte geben, in den sich alle gut integrieren lassen und auch wiederfinden; ein Konzept, dass auch unter Personalknappheit funktioniert. Ich persönlich mache die Erfahrung, dass man in der Jahrgangsmischung den Kindern viel Raum geben sollte auch voneinander zu lernen: Da schaut ein Erstklässler einem Zweitklässler über die Schulter, der sich mit dem geometrischen Material von Montessori auseinandersetzt und dabei die Körper inlusive Anzahl von Flächen, Kanten, Ecken lernt. Ein Kind wiederholt die Zerlegung bis 10 während ein anderes fittes Kind gemeinsam mit einem fitten Zweitklässler im Zahlenraum bis 1000 Zahlen/ Aufgaben mit dem goldenen Perlenmaterial legt. Ein lesestarkes Kind erklärt anderen Kindern Antolin usw. Ein Mädchen scheint an dem AB zu Riesen- und Zwergaufgaben nicht zu arbeiten und schaut dem Nachbarn zu- tatsächlich lernte es gerade die 3er-Reihe mit. Input und gemeinsame Diskussion über z.B. Mathematik ist genauso wichtig wie Öffnung für individuelle Lernwege. Auf jeden Fall ist aber ein guter Materialfundus enorm hilfreichen, sich schrittweise auf den Weg zu machen. Da man bekanntlich nach nie auslernt, werde ich jetzt die empfohlenen Bücher doch einmal zuende lesen ;o). Lieben Dank für deinen Tipp! LG Bistro
von Unbekannt am 14.04.2017 um 11:47 Uhr 1
Das hast du schon richtig verstanden. Eine Reihenfolge ist schon angedacht, auch wenn man natürlich verschiedene Bausteine auch flexibel kombinieren kann. Dein Hinweis darauf, dass in diesem Konzept auch das Lernen der Kinder untereinander eine große Rolle spielt ist noch einmal sehr wichtig. Das ist auch eine sehr gute Alternative zum Austausch mit der gesamten Gruppe, der aus meinen Erfahrungen einfach immer sehr schnell an vielen Kindern vorbeizieht. Das kann man oft auch nicht verhindern, selbst wenn man meint, ein Thema auf verschiedenen Niveaustufen mit den Kindern zu besprechen... Ob sich für mich die Möglichkeit finden ließe, bei euch an der Schule mal einen Besuchstermin zu bekommen? Und was das Lesen der beiden Bücher angeht, so lese ich darin auch immer wieder quer und finde so immer wieder Anregungen. LG Gille
von Gille am 16.04.2017 um 10:53 Uhr 0
Liebe Gille, danke für deine Antwort. Tatsächlich ist das Lernen voneinander besonders schön in den jahgrangsgemsichten Klassen 1-4 zu beobachten. Ich hoffe das auch mal irgendwann ausprobieren zu dürfen. Aber auch in meiner Klasse 1-2, die zunehmend heterogener wird, findet unglaublich viel Lernen voneinander statt. Oft liege ich falsch, wenn ich die Kinder bitte, das Sprechen zu reduzieren. Tatsächlich erklären sie sich oft gegenseitig etwas oder diskutieren über bspw. Rechenwege. Schade finde ich an der Mischung 1-2, dass die Zweitklässler niemanden über sich haben, den sie "einholen" wollen - da fehlt gelegentlich ein Gegenpol für sehr begabte Kinder (die mir ehrlich gesagt immer besonders am Herzen liegen, weil sie oft vergessen werden!). Deine Hospitation bei uns werde ich auf jeden Fall ermöglich - ich schreibe dich diesbzgl. gerne noch mal "hinter den Kulissen" an. LG BiStro
von Unbekannt am 17.04.2017 um 20:42 Uhr 1
antworten
Liebe Gille, wir arbeiten jahrgangsübergreifend Klasse 1-4 und haben in jeder Klasse mindestens ein Fünftel Kinder mit Behinderung. Damit das funktionieren kann, gibt es im Stundenplan inzwischen mehr Zeiten freien Lernens als Fachunterricht. Jetzt gerade erarbeiten wir Kompetenzraster für Klasse 1- 4, an denen sich unsere Schüler dann während ihrer Grundschulzeit "entlanghangeln" können - und wir auch. Jedes Kind in seinem Tempo. Keine Klassenarbeiten, keine Zensuren, keine Zensurenzeugnisse, stattdessen wöchentliche Sprechstunden zum "Lernweg-Coaching", zweimal jährlich Lernentwicklungsgespräche ... Auf diese Weise habe ich Zweities, die sich im Zahlenraum bis 4 bewegen und Zweities, die sich im Zahlenraum bis 1000 und darüber bewegen. Oder ein anderes Beispiel: Ein Erstie kam wenige Wochen nach der Einschulung zu mir und sagte: "Du, ich habe jetzt alles ausprobiert, Mathe und Deutsch und so. Gefällt mir alles nicht. Ich spiele lieber." Ich: "O.k.." Ein paar Wochen später kam er wieder zu mir, dieses Mal total unglücklich: "Du, die anderen sind alle viel besser als ich. Die können lesen und so." Ich: "Aber du bist auch gut. Du kannst toll spielen. Du kannst Theater spielen, Geschichten erfinden, Streit schlichten ... " Er: "Das meine ich nicht. Die anderen können lesen. " Ich : "Aha. Was nervt dich daran?" Er: "Ich möchte es auch können." Ich: "Aha." Er: "Könntest du es mir beibringen?" Ich: "Natürlich." Das sind die wirklich guten Momente in meinem Schulleben. Und es hilft enorm, dass meine Schulleitung ausdrücklich möchte, dass wir so offen und differenziert arbeiten. Aber dann gibt es Bremser im Team, die von dem Jülen nichts halten und mit "Behinderten" ohnehin nichts zu tun haben wollen. An der Stelle bin ich dann auch oft unzufrieden und frustriert, oder auch hilflos ... Dein Material übrigens - und das weiterer fleißiger Bloggerinnen - ist ganz entscheidend für das Konzept unserer Lernwerkstätten in jedem unserer Lerngruppenräume. Danke dafür! Und für die Inspirationen! Wenn du magst, darst du sehr gern zum Hospitieren vorbeikommen. Ich würde mich freuen!!! Ganz liebe Grüße Sonja
von Unbekannt am 13.04.2017 um 10:22 Uhr 1
Das klingt ja wunderbar! Wo unterrichtest du denn, gerne auch per Mail hinter den Kulissen. LG Gille
von Gille am 13.04.2017 um 16:36 Uhr 2
antworten
individuelle Lernwege zulassen

die Kinder unserer Lerngruppen sind verschieden
und so sind wir alle immer wieder sehr darum bemüht,
sie entsprechend ihrer Möglichkeiten individuell zu fördern...

es gibt viele durchaus gute Gründe dafür,
warum wir gleichzeitig versuchen, 
gemeinsam auf einem Lernweg zu bleiben
und einen Unterrichtsinhalt auf verschiedenen Niveaustufen anzubieten...

wir differenzieren dann im Schwierigkeitsgrad,
im Umfang und bieten individuelle Unterstützung an,
damit möglichst alle Kinder die Chance haben,
etwas zu lernen...

ich persönlich würde hier gerne entschiedenere Wege gehen,
mich von dem Gleichschritt für alle ganz grundsätzlich verabschieden
und die Kinder tatsächlich ihre individuellen Lernwege gehen lassen,
denn nur so hat aus meiner Sicht tatsächlich jedes Kind die Chance,
wirklich im eigenen Tempo zu lernen 
und mit sich und der Welt 
ganz fundamentale Erfahrungen zu sammeln...


in diesen Kontext habe ich dieses Buch bereits kurz vorgestellt

Individuelles lernen mit System

ein praxiserprobtes Jahreskonzept für alle Grundschulklassen

von Maike Grunefeld und Silke Schmolke
(aus dem Verlag an der Ruhr)

hier wird ein Unterrichtsmodell vorgestellt,
das mit Jahresarbeitsplänen arbeitet
und für mich bis heute sehr überzeugende Möglichkeiten vorstellt,
wie man mit Kindern jahrgangsübergreifend so arbeiten kann,
dass man sie dort abholt, wo sie tatsächlich stehen,
um sie dann auf ihren individuellen Lernwegen 
zu begleiten und zu unterstützen...

und wer noch einmal etwas genauer nachlesen möchte,
der kann das hier tun


mittlerweile gibt es auch einen zweiten Band,
der schon lange hier auf meinem Schreibtisch liegt
und in dem ich immer wieder interessiert lese,
um in einem sehr konkreten Fundus der Möglichkeiten
nach Anregungen zu suchen, 
die mich motivieren und unterstützen 
auf meinem Weg weiterzukommen...

Individuelles lernen mit System

für Fortgeschrittene

von Maike Grunefeld und Silke Schmolke
(aus dem Verlag an der Ruhr)
 
 und hier ein kleiner Blick ins Buch,
das inhaltlich den 3. und 4 Jahrgang in den Mittelpunkt rückt,
ein Leistungskonzept innerhalb des Konzeptes vorstellt,
die Elternarbeit kurz beschreibt
und auch das Thema Inklusion innerhalb des Konzeptes aufgreift

Wenn man die Ideen des Konzeptes an der eigenen Schule umsetzen möchte,
dann kann man das nicht im Alleingang tun, 
sondern muss sich als gesamtes Kollegium auf den Weg machen.
Hier wären dann ganz gezielte, gemeinsame Fortbildungen möglich
und sicher als erster Schritt sinnvoll,
um dann im Kollegium zu überlegen, in welchen Schritten man vorgeht,
um auf die eigene Schule angepasst ein mögliches Konzept zu entwickeln...

über das Konzept und die beiden Bücher könnte man eine Menge schreiben,
aber hier sprengt das den Rahmen...

vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sich 👇🏼 über die Kommentare 💬
ein weiterführender inhaltlicher Austausch ergeben würde

und in eigener Sache möchte ich gerne sagen,
dass mir noch ein bisschen Zeit für Hospitationen bleibt
und mir viel daran gelegen wäre,
in Schulen, die das individuelle Lernen auf den Weg bringen 
wollen zu hospitieren, um für meinen Unterricht Ideen zu sammeln 

es gibt kaum Schulen, die sich tatsächlich als Team auf den Weg machen
und so wird es für viele Realität bleiben,
für ihre Lerngruppen nach Wegen zu suchen,
wie sie ihre Kinder bestmöglich auf ihren Lernwegen unterstützen können

beide Bücher habe ich vom Verlag an der Ruhr
als Rezensionsmaterial zur Verfügung gestellt bekommen
und bedanke mich dafür

gleichzeitig kann ich beide Bände sehr empfehlen,
denn sie bündeln Ideen, Möglichkeiten und Materialvorschläge,
die Mut machen, sich auf den Weg zu machen und zeigen, 
dass individualisierter Unterricht auch so vorbereitet werden kann,
dass es zu schaffen ist und man nicht tagtäglich in einem 
Vor- und Nachbereitungswust untergeht,
der sich nicht durchhalten lässt...

euch wünsche ich einen guten Tag

LG Gille